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Was ist eine GbR: Alles über die Gesellschaft bürgerlichen Rechts

7. Oktober 2025
Lesedauer: 12 Minuten

Du willst mit einem Partner oder einer Partnerin gemeinsam durchstarten, aber eine GmbH erscheint dir zu aufwendig und teuer? Dann ist die Gesellschaft bürgerlichen Rechts – kurz GbR – vermutlich genau das Richtige für dich. Sie ist die einfachste und unkomplizierteste Form einer Personengesellschaft in Deutschland und deshalb besonders bei Gründern beliebt.

In diesem ausführlichen Ratgeber erfährst du alles Wichtige über die GbR: von der Gründung über die rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zu steuerlichen Aspekten und typischen Stolpersteinen. Ich zeige dir, wann eine GbR die richtige Wahl ist und wann du besser eine andere Rechtsform wählst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Einfache Gründung: Eine GbR entsteht automatisch, wenn sich mindestens zwei Personen für einen gemeinsamen Zweck zusammenschließen – ohne Mindestkapital oder Handelsregistereintrag
  • Unbeschränkte Haftung: Alle Gesellschafter haften persönlich, gesamtschuldnerisch und mit ihrem gesamten Privatvermögen
  • Flexible Gestaltung: Der Gesellschaftsvertrag kann weitgehend frei gestaltet werden und regelt Gewinnverteilung, Aufgaben und Entscheidungsbefugnisse
  • Ideal für Kleinunternehmer: Perfekt für Freiberufler, Kleingewerbetreibende und Startups mit überschaubarem Risiko
  • Grenzen beachten: Bei kaufmännischem Geschäftsbetrieb wird die GbR automatisch zur OHG und muss ins Handelsregister

Was ist eine GbR? Die Grundlagen

Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) in den Paragraphen 705 bis 740 geregelt. Vereinfacht gesagt: Eine GbR liegt immer dann vor, wenn sich mindestens zwei Personen zusammenschließen, um einen gemeinsamen Zweck zu verfolgen.

Das Besondere: Die GbR entsteht quasi automatisch. Sobald du mit jemandem ein gemeinsames Geschäft betreibst, habt ihr rechtlich gesehen eine GbR – auch ohne formelle Gründung oder schriftlichen Vertrag. Natürlich ist ein schriftlicher Vertrag trotzdem dringend zu empfehlen, dazu später mehr.

Die wichtigsten Merkmale einer GbR

Mindestens zwei Gesellschafter: Du brauchst mindestens einen Partner. Das können natürliche Personen oder auch juristische Personen (wie GmbHs) sein.

Gemeinsamer Zweck: Ihr müsst ein gemeinsames Ziel verfolgen – das kann ein Gewerbebetrieb, eine freiberufliche Tätigkeit oder auch ein einmaliges Projekt sein.

Kein Mindestkapital: Anders als bei einer GmbH brauchst du kein Startkapital einzuzahlen.

Keine Eintragung notwendig: Die GbR muss nicht ins Handelsregister eingetragen werden (im Gegensatz zur OHG oder GmbH).

Persönliche Haftung: Hier liegt der größte Unterschied zu Kapitalgesellschaften – du haftest mit deinem gesamten Privatvermögen.

Wann eignet sich eine GbR für dich?

Die GbR ist nicht für jeden die optimale Rechtsform. Sie passt besonders gut, wenn:

  • Du mit einem oder mehreren Partnern ein kleines bis mittelgroßes Unternehmen gründen möchtest
  • Ihr als Freiberufler zusammenarbeitet (Ärzte, Anwälte, Designer, Berater)
  • Euer Geschäftsmodell überschaubare Risiken birgt
  • Ihr zunächst testen wollt, ob die Zusammenarbeit funktioniert
  • Du Gründungskosten minimal halten möchtest

Viele erfolgreiche Unternehmen haben als GbR gestartet. Die Rechtsform gibt dir die Flexibilität, schnell zu starten und später – wenn das Geschäft wächst – in eine andere Rechtsform zu wechseln.

Typische Beispiele für GbR-Gründungen

  • Zwei Grafikdesigner, die gemeinsam eine Kreativagentur betreiben
  • Eine Gruppe von Musikern, die als Band auftreten
  • Mehrere Freiberufler, die sich zu einer Beratungsgesellschaft zusammenschließen
  • Entwickler, die gemeinsam Software-Projekte umsetzen
  • Fotografen, die ein gemeinsames Studio betreiben

In der Plan-D-Akademie begleiten wir regelmäßig Gründerteams bei der Entscheidung für die richtige Rechtsform. Oft zeigt sich: Für den Start ist die GbR perfekt – später kann dann ein Wechsel zur GmbH sinnvoll sein.

Wie gründest du eine GbR? Schritt für Schritt

Die Gründung einer GbR ist erfrischend einfach. Dennoch solltest du einige wichtige Punkte beachten.

Schritt 1: Partner finden und Geschäftsidee konkretisieren

Bevor du eine GbR gründest, brauchst du mindestens einen Mitgesellschafter. Wähle deine Partner mit Bedacht – schließlich haftet ihr gemeinsam mit eurem Privatvermögen. Klärt vorher:

  • Welche Fähigkeiten bringt jeder ein?
  • Wer übernimmt welche Aufgaben?
  • Wie soll die Gewinnverteilung aussehen?
  • Welche Ziele verfolgt ihr gemeinsam?

Ein offenes Gespräch über Erwartungen, Arbeitszeiten und finanzielle Vorstellungen erspart euch später viel Ärger.

Schritt 2: Gesellschaftsvertrag aufsetzen

Rechtlich ist kein schriftlicher Vertrag nötig – theoretisch reicht sogar eine mündliche Vereinbarung. Praktisch wäre das aber grob fahrlässig. Ein gut ausgearbeiteter Gesellschaftsvertrag ist dein wichtigstes Werkzeug, um Konflikte zu vermeiden.

Dein GbR-Vertrag sollte mindestens folgende Punkte regeln:

  • Firma und Sitz: Wie heißt eure GbR und wo ist sie ansässig?
  • Gegenstand: Was ist euer Geschäftszweck?
  • Gesellschafter: Wer sind die Gesellschafter mit vollständigen Daten?
  • Geschäftsführung: Wer darf die GbR nach außen vertreten?
  • Gewinn- und Verlustverteilung: Wie werden Gewinne und Verluste aufgeteilt?
  • Entscheidungsfindung: Welche Beschlüsse brauchen Einstimmigkeit, welche einfache Mehrheit?
  • Ausscheiden und Auflösung: Was passiert, wenn ein Gesellschafter aussteigen will?
  • Wettbewerbsverbot: Dürfen Gesellschafter nebenher ähnliche Geschäfte betreiben?

Auch eine salvatorische Klausel sollte nicht fehlen. Sie stellt sicher, dass der Vertrag auch dann gültig bleibt, wenn einzelne Klauseln unwirksam sein sollten.

Schritt 3: Gewerbeanmeldung oder freiberufliche Tätigkeit anmelden

Ob du zum Gewerbeamt musst oder nicht, hängt von eurer Tätigkeit ab:

Gewerbetreibende GbR: Wenn ihr ein Gewerbe betreibt (Handel, Handwerk, Dienstleistungen), muss jeder Gesellschafter eine Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt vornehmen. Die Kosten liegen bei etwa 20 bis 60 Euro pro Person. Mehr Infos findest du in unserem Artikel zu Kleingewerbe anmelden Kosten.

Freiberufler-GbR: Seid ihr als Freiberufler tätig (z.B. Ärzte, Rechtsanwälte, Journalisten, Künstler), müsst ihr keine Gewerbeanmeldung vornehmen. Hier reicht eine Anmeldung beim Finanzamt. Wie das funktioniert, erfährst du unter freiberufliche Tätigkeit anmelden.

Schritt 4: Anmeldung beim Finanzamt

Egal ob Gewerbe oder freiberuflich – das Finanzamt muss von eurer Gründung erfahren. Ihr erhaltet automatisch (bei Gewerbetreibenden) oder müsst selbst aktiv werden (bei Freiberuflern) den "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" ausfüllen.

Hier gebt ihr unter anderem an:

  • Gesellschafterstruktur
  • Voraussichtliche Umsätze und Gewinne
  • Ob ihr die Kleinunternehmerregelung nutzen wollt
  • Gewählte Gewinnermittlungsart

Das Finanzamt vergibt euch dann eure Steuernummer. Falls ihr grenzüberschreitend tätig seid, solltet ihr auch eine USt-ID beantragen.

Schritt 5: Geschäftskonto eröffnen

Rechtlich ist ein separates Geschäftskonto für eine GbR nicht vorgeschrieben – aber dringend empfehlenswert. Es erleichtert die Buchführung enorm und schafft klare Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Finanzen.

Viele moderne Neobanken bieten günstige Geschäftskonten speziell für Gründer und kleine Unternehmen an. Achte auf niedrige Gebühren und digitale Features, die dir die Verwaltung erleichtern.

Schritt 6: Versicherungen abschließen

Auch wenn du gerade erst startest – einige Versicherungen sind unverzichtbar. Besonders wichtig ist eine Betriebshaftpflichtversicherung, die euch bei Schäden gegenüber Dritten schützt. Je nach Branche kann auch eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung sinnvoll sein.

Denk auch an deine persönliche Absicherung: Die Rentenversicherung für Selbstständige wird oft vernachlässigt, ist aber existenziell wichtig für deine Altersvorsorge.

Die Haftung in der GbR: Das größte Risiko

Jetzt kommt der kritische Punkt, den viele Gründer unterschätzen: Bei einer GbR haftest du persönlich, unbeschränkt und gesamtschuldnerisch. Was bedeutet das konkret?

Persönliche Haftung

Du haftest nicht nur mit deinem Geschäftsvermögen, sondern auch mit deinem gesamten Privatvermögen. Das heißt: Kann die GbR ihre Schulden nicht bezahlen, können Gläubiger auch auf dein Haus, dein Auto oder dein Erspartes zugreifen.

Gesamtschuldnerische Haftung

Noch kritischer: Du haftest nicht nur für deine eigenen Fehler, sondern auch für die deiner Mitgesellschafter. Wenn dein Geschäftspartner Mist baut und Schulden verursacht, können Gläubiger den gesamten Betrag auch von dir allein fordern – unabhängig davon, ob du daran beteiligt warst.

Das ist der größte Unterschied zu einer GmbH gründen, wo die Haftung auf das Stammkapital beschränkt ist.

Haftung auch nach Ausscheiden

Selbst wenn du aus der GbR ausscheidest, haftest du noch fünf Jahre lang für Verbindlichkeiten, die während deiner Zugehörigkeit entstanden sind. Das nennt man Nachhaftung.

Diese Haftungsrisiken sind der Hauptgrund, warum viele Unternehmer früher oder später von der GbR zu einer haftungsbeschränkten Rechtsform wie der GmbH wechseln.

Gewinnverteilung und Steuern in der GbR

Wie werden Gewinne verteilt?

Wenn im Gesellschaftsvertrag nichts anderes geregelt ist, werden Gewinne und Verluste zu gleichen Teilen unter allen Gesellschaftern aufgeteilt. Das gilt auch dann, wenn ein Gesellschafter deutlich mehr Arbeit investiert oder mehr Kapital eingebracht hat.

Deshalb ist es wichtig, die Gewinnverteilung im Vertrag klar zu regeln. Übliche Modelle sind:

  • Gleichverteilung: Jeder bekommt den gleichen Anteil (z.B. 50/50 bei zwei Gesellschaftern)
  • Nach Arbeitsleistung: Wer mehr arbeitet, bekommt mehr
  • Nach Kapitaleinlage: Wer mehr investiert hat, erhält einen höheren Anteil
  • Mischmodelle: Kombination aus verschiedenen Faktoren

Ähnlich wie bei der Gewinnverteilung OHG solltet ihr hier eine faire und transparente Lösung finden, die alle motiviert.

Welche Steuern fallen an?

Die GbR selbst ist nicht steuerpflichtig – sie ist steuerlich transparent. Das bedeutet: Die Gewinne werden direkt den Gesellschaftern zugerechnet, die sie dann individuell versteuern müssen.

Einkommensteuer: Jeder Gesellschafter versteuert seinen Gewinnanteil mit seinem persönlichen Einkommensteuersatz. Freiberufler zahlen Einkommensteuer auf Einkünfte aus selbstständiger Arbeit, Gewerbetreibende auf Einkünfte aus Gewerbebetrieb.

Gewerbesteuer: Freiberufler-GbRs sind von der Gewerbesteuer befreit. Gewerbliche GbRs müssen Gewerbesteuer zahlen, profitieren aber vom Freibetrag von 24.500 Euro. Mehr Details findest du in unserem Artikel zur Kleingewerbe Steuer.

Umsatzsteuer: Grundsätzlich müsst ihr Umsatzsteuer abführen. Wenn euer Umsatz im Vorjahr unter 22.000 Euro lag und im laufenden Jahr voraussichtlich 50.000 Euro nicht übersteigt, könnt ihr die Kleinunternehmerregelung nutzen und euch von der Umsatzsteuer befreien lassen.

Wichtig: Die Gewinnermittlung erfolgt meist durch eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR). Nur bei größeren GbRs mit kaufmännischem Geschäftsbetrieb greift die Bilanzierungspflicht.

Buchführung und Verwaltung in der GbR

Welche Buchführungspflichten hast du?

Als GbR-Gesellschafter musst du keine doppelte Buchführung betreiben – solange ihr nicht zur OHG werdet. Die einfache Buchführung reicht:

  • Einnahmen und Ausgaben dokumentieren
  • Belege sammeln und aufbewahren
  • Am Jahresende eine EÜR erstellen

Ein ordentlich geführtes Kassenbuch ist bei Bargeschäften Pflicht. Auch wenn es altmodisch klingt – das Finanzamt nimmt es sehr genau.

Rechnungen richtig schreiben

Als GbR musst du beim Rechnung schreiben einige Besonderheiten beachten. Deine Rechnung muss enthalten:

  • Vollständiger Name und Anschrift aller Gesellschafter
  • Name und Anschrift des Kunden
  • Steuernummer oder Umsatzsteuer-ID
  • Rechnungsdatum und fortlaufende Rechnungsnummer
  • Leistungsbeschreibung
  • Nettobetrag, Umsatzsteuersatz und Bruttobetrag

Ein professionelles Rechnungsprogramm für Kleinunternehmer erleichtert dir diese Arbeit erheblich und hilft, Fehler zu vermeiden.

Moderne Tools für effizientes Arbeiten

Nutze digitale Hilfsmittel für deine GbR-Verwaltung. Ein gutes CRM für Startups hilft dir, Kundenbeziehungen zu pflegen und den Überblick über Projekte zu behalten.

Auch KI-Tools können dir viel Arbeit abnehmen – von der automatischen Belegerfassung bis zur Erstellung von Vertragsvorlagen. Mit gutem Selbstmanagement und der Timeboxing-Methode organisierst du deine Arbeitszeit effizient zwischen verschiedenen GbR-Aufgaben.

Von der GbR zu anderen Rechtsformen wechseln

Wann solltest du die Rechtsform wechseln?

Viele GbRs stoßen irgendwann an ihre Grenzen. Ein Wechsel zu einer anderen Rechtsform macht Sinn, wenn:

  • Euer Geschäft stark wächst und die Haftungsrisiken zu groß werden
  • Ihr Investoren an Bord holen wollt
  • Die persönliche Haftung euch Sorgen bereitet
  • Ihr einen kaufmännischen Geschäftsbetrieb entwickelt habt

Automatische Umwandlung zur OHG

Aufgepasst: Sobald eure GbR einen "in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb" erfordert, werdet ihr automatisch zur OHG (Offene Handelsgesellschaft). Das passiert meist bei:

  • Umsätzen über 250.000 Euro
  • Mehr als fünf Mitarbeitern
  • Komplexen Geschäftsstrukturen

Als OHG müsst ihr euch ins Handelsregister eintragen lassen und unterliegt strengeren Buchführungspflichten.

Freiwilliger Wechsel zur GmbH

Viele Gründer entscheiden sich bewusst für den Wechsel von der GbR zur GmbH. Die Vorteile:

  • Haftungsbeschränkung auf das Stammkapital
  • Professionelleres Image
  • Leichterer Zugang zu Finanzierungen und Investoren
  • Bessere Skalierbarkeit

Der Prozess ist aufwendiger als die ursprüngliche GbR-Gründung, aber mit professioneller Unterstützung gut machbar. Bei der Plan-D-Akademie begleiten wir dich durch diesen Transformationsprozess und helfen dir, alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte zu berücksichtigen.

Besonderheiten und Sonderfälle

GbR mit nur einem aktiven Gesellschafter

Manchmal kommt es vor, dass ein Gesellschafter faktisch das gesamte Geschäft führt, während der andere nur stiller Teilhaber ist. Rechtlich bleibt es trotzdem eine GbR – aber achtet darauf, dass beide Partner wirklich am gemeinsamen Zweck mitwirken. Sonst könnte das Finanzamt die GbR nicht anerkennen.

GbR für Projektarbeit

Die GbR eignet sich auch perfekt für zeitlich begrenzte Projekte. Zum Beispiel können sich mehrere Freelancer werden für ein größeres Projekt zu einer GbR zusammenschließen und diese nach Projektabschluss wieder auflösen.

Mitarbeiter in der GbR beschäftigen

Natürlich könnt ihr als GbR auch Mitarbeiter einstellen. Beachtet dabei die üblichen arbeitsrechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Vorgaben. Auch Minijob Krankenversicherung und andere Aspekte müssen bedacht werden.

Wenn ihr besondere Geschäftsausgaben habt, könnt ihr über Plattformen wie Amazon Business günstige Konditionen für Geschäftskunden nutzen.

Typische Fehler bei der GbR-Gründung vermeiden

Fehler 1: Kein schriftlicher Gesellschaftsvertrag

Der klassische Anfängerfehler. Ihr startet euphorisch, alles läuft gut – wozu ein komplizierter Vertrag? Spätestens beim ersten Konflikt werdet ihr es bereuen. Ein guter Vertrag ist wie eine Versicherung: Man hofft, ihn nie zu brauchen, aber wenn doch, ist man froh, ihn zu haben.

Fehler 2: Unklare Aufgabenverteilung

"Wir machen einfach beide alles" – das klingt harmonisch, führt aber oft zu Chaos. Klärt von Anfang an, wer für welche Bereiche verantwortlich ist. Das vermeidet Doppelarbeit und Zuständigkeitslücken.

Fehler 3: Gewinnverteilung nach Köpfen statt nach Leistung

Wenn einer deutlich mehr arbeitet als der andere, ist eine 50/50-Teilung auf Dauer frustrierend. Findet eine faire Lösung, die die tatsächlichen Beiträge jedes Gesellschafters berücksichtigt.

Fehler 4: Haftungsrisiken unterschätzen

Die persönliche Haftung ist kein theoretisches Konstrukt. Ein einziger Fehler, ein Rechtsstreit oder eine wirtschaftliche Schieflage kann eure private Existenz gefährden. Prüft kritisch, ob die Haftungsrisiken in eurem Geschäftsmodell vertretbar sind.

Fehler 5: Keine Exit-Strategie

Was passiert, wenn ein Gesellschafter aussteigen will? Wenn jemand schwer krank wird oder stirbt? Regelt diese unangenehmen Szenarien im Vorfeld. Eine Nachfolgeklausel im Gesellschaftsvertrag ist Gold wert.

Finanzierung und Wachstum mit der GbR

Bootstrapping als cleverer Weg

Viele GbRs starten mit Bootstrapping – also dem Wachstum aus eigener Kraft ohne externe Investoren. Das hat Vorteile: Ihr bleibt unabhängig und müsst keine Anteile abgeben.

Kredite für die GbR

Auch als GbR könnt ihr einen Gründerkredit beantragen. Allerdings haften hier die Gesellschafter persönlich, was Banken oft zusätzliche Sicherheiten verlangen lässt. In besonderen Lebenslagen gibt es auch spezialisierte Angebote wie einen Kredit für Arbeitslose.

Investoren in die GbR holen?

Professionelle Investoren steigen ungern in GbRs ein – die Rechtsform ist für Venture Capital ungeeignet. Wenn ihr seriöse Investoren finden wollt, solltet ihr vorher in eine GmbH oder UG umwandeln.

Für Pitch-Situationen: Auch wenn ihr "nur" eine GbR habt, lohnt sich ein professionelles Pitch Deck. Es zeigt, dass ihr euer Geschäft ernst nehmt und professionell aufstellen wollt.

Vergleich: GbR vs. andere Unternehmensformen

GbR vs. Einzelunternehmen

Ein Einzelunternehmen ist die einfachste Rechtsform überhaupt – aber eben nur für eine Person. Sobald ihr zu zweit seid, braucht ihr mindestens eine GbR. Die Haftungssituation ist ähnlich: In beiden Fällen haftet ihr persönlich.

GbR vs. GmbH

Der Hauptunterschied liegt in der Haftung. Eine GmbH schützt dein Privatvermögen, erfordert aber 25.000 Euro Stammkapital und mehr bürokratischen Aufwand. Für den Start ist die GbR meist ausreichend – später könnt ihr immer noch wechseln.

Einen detaillierten Überblick über alle Optionen findest du in unserem Artikel zu Unternehmensformen.

GbR vs. OHG

Die OHG ist quasi die große Schwester der GbR. Sie muss ins Handelsregister, unterliegt strengeren Regeln, bietet aber auch mehr Außenwirkung. Viele GbRs werden automatisch zur OHG, wenn sie wachsen.

Die Rolle der Plan-D-Akademie für GbR-Gründer

Bei der Plan-D-Akademie wissen wir: Die GbR-Gründung ist für viele der erste Schritt in die Selbstständigkeit. Wir unterstützen dich mit praxisnahen Workshops, individueller Beratung und bewährten Vorlagen.

Unsere Experten helfen dir bei:

  • Der Erstellung eines wasserdichten Gesellschaftsvertrags
  • Steuerlichen Optimierungen für deine spezifische Situation
  • Der Wahl der richtigen Gewinnverteilung
  • Dem späteren Wechsel zu anderen Rechtsformen

Außerdem bekommst du Zugang zu unserem Netzwerk aus Gründern, Steuerberatern und Unternehmensberatern. Denn eines ist klar: Gemeinsam kommt man weiter.

Fazit: Ist die GbR die richtige Wahl für dich?

Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts ist eine hervorragende Rechtsform für den Start – wenn du dir der Haftungsrisiken bewusst bist. Sie bietet maximale Flexibilität bei minimalen Gründungskosten und ist in wenigen Tagen einsatzbereit.

Wichtig ist: Nimm die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen ernst. Ein guter Gesellschaftsvertrag, klare Absprachen mit deinen Partnern und eine solide Finanzplanung sind die Basis für langfristigen Erfolg.

Die GbR ist kein Endpunkt, sondern oft der erste Schritt auf deiner unternehmerischen Reise. Viele erfolgreiche Unternehmen haben als GbR begonnen und sind später in eine GmbH oder andere Rechtsform gewechselt. Entscheidend ist, dass du jetzt startest – mit der Rechtsform, die zu deiner aktuellen Situation passt.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Kann ich eine GbR auch alleine gründen? Nein, eine GbR benötigt mindestens zwei Gesellschafter. Wenn du alleine gründen möchtest, ist ein Einzelunternehmen die richtige Wahl. Alternativ könntest du theoretisch mit einer zweiten Person (z.B. Familienmitglied) eine GbR gründen, aber beide müssen dann auch tatsächlich am gemeinsamen Zweck mitwirken – sonst erkennt das Finanzamt die Konstruktion nicht an.

Wie viel kostet die Gründung einer GbR? Die GbR ist eine der günstigsten Rechtsformen. Die Gewerbeanmeldung kostet je Gesellschafter etwa 20-60 Euro. Wenn ihr einen Anwalt für den Gesellschaftsvertrag hinzuzieht, kommen 500-1.500 Euro dazu. Theoretisch könnt ihr aber auch kostenlos starten, wenn ihr den Vertrag selbst aufsetzt und keine Gewerbeanmeldung braucht (bei Freiberuflern). Insgesamt solltest du mit 100-2.000 Euro Gründungskosten rechnen – deutlich weniger als bei anderen Rechtsformen.

Wann wird aus einer GbR automatisch eine OHG? Die Umwandlung erfolgt automatisch, wenn eure GbR einen "in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb" erfordert. Das ist meist der Fall bei Umsätzen über 250.000 Euro, mehr als fünf Mitarbeitern oder komplexen Geschäftsstrukturen mit mehreren Standorten. Dann müsst ihr euch innerhalb einer angemessenen Frist ins Handelsregister eintragen lassen und werdet zur OHG.

Kann eine GbR einen Firmenwagen nutzen? Ja, auch eine GbR kann einen Firmenwagen anschaffen und steuerlich geltend machen. Die Kosten werden als Betriebsausgaben behandelt. Bei privater Nutzung müsst ihr allerdings wie bei anderen Rechtsformen auch den geldwerten Vorteil versteuern – entweder pauschal mit der 1%-Regelung oder per Fahrtenbuch. Achtet darauf, dass die Anschaffung im Gesellschaftsvertrag geregelt ist und alle Gesellschafter zustimmen.

Was passiert, wenn ein GbR-Gesellschafter stirbt? Ohne besondere Regelung im Gesellschaftsvertrag wird die GbR beim Tod eines Gesellschafters automatisch aufgelöst. Die Erben erhalten einen Abfindungsanspruch, werden aber nicht automatisch Gesellschafter. Deshalb ist es wichtig, im Gesellschaftsvertrag eine Fortsetzungsklausel zu vereinbaren. Diese regelt, ob die GbR mit den verbleibenden Gesellschaftern weitergeführt wird oder ob die Erben eintreten können. Ohne solche Regelung kann der Tod eines Partners das Ende eures gesamten Unternehmens bedeuten.

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