
Eine Holding zu gründen klingt zunächst nach Großkonzernen und komplexen Unternehmensstrukturen. Doch die Wahrheit ist: Auch für kleinere Unternehmen und ambitionierte Gründer kann eine Holding-Struktur enorme Vorteile bieten. Ob Haftungsbeschränkung, Steueroptimierung oder strategische Expansion – die Gründung einer Holding eröffnet dir vielfältige Möglichkeiten, dein Business auf das nächste Level zu heben.
In diesem Ratgeber zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du deine eigene Holding aufbaust, welche Rechtsformen sich eignen und worauf du bei der Planung achten solltest. Dabei erfährst du auch, welche Kosten auf dich zukommen und wie du typische Fehler vermeidest.
Eine Holding ist im Grunde eine Muttergesellschaft, die Anteile an anderen Unternehmen hält. Sie selbst ist meist nicht operativ tätig, sondern verwaltet ihre Beteiligungen strategisch. Das Ziel: Du schaffst eine übergeordnete Struktur, die deine verschiedenen Geschäftsbereiche zusammenhält und steuert.
Die klassische Holding-Struktur besteht aus:
Die Holding hält dabei mindestens 50 Prozent der Anteile an den Tochtergesellschaften. Dadurch kannst du strategische Entscheidungen zentral treffen, während die operativen Geschäfte in den Töchtern ablaufen.
Man unterscheidet grundsätzlich drei Typen:
Operative Holding: Hier ist die Muttergesellschaft selbst noch geschäftlich tätig und führt zusätzlich Tochterunternehmen.
Finanzholding: Die Holding beschränkt sich ausschließlich auf das Halten und Verwalten von Beteiligungen, ohne eigenes operatives Geschäft.
Management-Holding: Neben der Beteiligungsverwaltung übernimmt die Holding zentrale Managementaufgaben für alle Tochterunternehmen.
Für die meisten Gründer eignet sich die Finanzholding am besten, da sie die klarste Trennung zwischen strategischer Führung und operativem Geschäft ermöglicht.
Die Entscheidung für eine Holding gründen zu wollen, sollte gut durchdacht sein. Doch die Vorteile können beträchtlich sein:
Einer der größten Pluspunkte ist der Haftungsschutz. Stell dir vor, eines deiner operativen Unternehmen gerät in Schwierigkeiten. Bei einer Holding-Struktur bleibt das Risiko auf diese Tochtergesellschaft beschränkt. Dein Privatvermögen und die anderen Unternehmensbereiche sind geschützt. Ähnlich wie bei einer Betriebshaftpflichtversicherung schaffst du dir hier einen zusätzlichen Schutzschild.
Durch geschickte Gewinnverschiebung innerhalb der Holding-Struktur lassen sich Steuern legal optimieren. Gewinne aus den Tochtergesellschaften können steuerfrei oder steuerbegünstigt an die Holding ausgeschüttet werden. Dort kannst du sie thesaurieren und für neue Investitionen nutzen, ohne dass sofort die volle Steuerlast anfällt.
Du planst langfristig? Eine Holding erleichtert die Unternehmensnachfolge erheblich. Du kannst Anteile schrittweise übertragen, ohne den laufenden Betrieb zu gefährden. Die zentrale Struktur macht es einfacher, das Vermögen in der Familie zu halten oder gezielt an Nachfolger zu übergeben.
Banken und Investoren schätzen klare Strukturen. Mit einer Holding-Konstruktion wirkst du professioneller und kannst leichter einen Gründerkredit erhalten. Auch beim Investoren finden punktest du mit einer durchdachten Unternehmensstruktur.
Die Wahl der richtigen Rechtsform ist entscheidend für den Erfolg deiner Holding. Hier die gängigsten Varianten:
Die klassische Variante: Eine GmbH fungiert als Muttergesellschaft und hält Anteile an weiteren GmbHs. Diese Struktur ist transparent, rechtssicher und steuerlich vorteilhaft. Der Nachteil: Du benötigst für jede GmbH gründen ein Stammkapital von 25.000 Euro.
Hier wird eine GmbH als Komplementärin (Vollhafterin) eingesetzt, während die Kommanditisten beschränkt haften. Diese Struktur bietet steuerliche Flexibilität und wird besonders bei familiengeführten Unternehmen geschätzt.
Für Gründer mit weniger Kapital bietet sich die Unternehmergesellschaft (UG) an. Mit einem Stammkapital ab 1 Euro kannst du starten. Allerdings musst du jährlich 25 Prozent des Gewinns in die Kapitalrücklage einzahlen, bis du 25.000 Euro erreicht hast.
Bei der Auswahl solltest du auch andere Unternehmensformen prüfen. Ein Einzelunternehmen eignet sich nicht für Holdings, da hier keine Beteiligungsstruktur möglich ist. Auch eine GbR ist weniger geeignet, weil die persönliche Haftung der Gesellschafter bestehen bleibt.
Bevor du startest, kläre folgende Fragen:
Ein durchdachter Plan hilft dir, die optimale Struktur zu finden. Die Plan-D-Akademie unterstützt dich dabei mit praxisnahen Workshops und individueller Beratung.
Basierend auf deinem Konzept entscheidest du dich für die passende Rechtsform. Lass dich hier unbedingt von einem Steuerberater und Rechtsanwalt beraten. Die Weichen, die du jetzt stellst, begleiten dich über Jahre.
Jetzt gründest du die Muttergesellschaft. Bei einer GmbH benötigst du:
Achte darauf, dass dein Gesellschaftsvertrag eine salvatorische Klausel enthält. Sie sorgt dafür, dass der Vertrag auch dann gültig bleibt, wenn einzelne Regelungen unwirksam sein sollten.
Nun gründest du die operativen Tochtergesellschaften oder gliederst bestehende Unternehmen ein. Die Holding übernimmt dabei die Anteile. Wichtig: Die Anteilsübertragung muss steuerlich sauber dokumentiert werden.
Eine Holding braucht professionelle Strukturen. Dazu gehören:
Die Kosten variieren je nach gewählter Struktur erheblich:
Notarkosten: 800 bis 1.500 Euro pro Gesellschaft Handelsregistereintragung: 150 bis 250 Euro Stammkapital: 25.000 Euro (GmbH) oder ab 1 Euro (UG) Steuerberater: 2.000 bis 5.000 Euro für die Gründungsberatung Rechtsanwalt: 1.500 bis 3.000 Euro
Insgesamt solltest du mit Gründungskosten zwischen 30.000 und 40.000 Euro rechnen, wenn du eine professionelle GmbH-Holding aufbaust. Mit einer UG-Struktur kommst du günstiger weg.
Falls das Budget knapp ist: Auch das Thema selbstständig machen ohne Eigenkapital haben wir für dich beleuchtet. Allerdings ist eine Holding ohne Kapital kaum sinnvoll umsetzbar.
Ein zentraler steuerlicher Vorteil der Holding ist das sogenannte Schachtelprivileg. Es besagt: Gewinne, die eine Tochtergesellschaft an die Muttergesellschaft ausschüttet, sind weitgehend steuerfrei. Nur 5 Prozent der Ausschüttung werden pauschal als nicht abzugsfähige Betriebsausgaben versteuert.
Bei einer ertragsteuerlichen Organschaft werden die Gewinne und Verluste aller Konzerngesellschaften zusammengefasst. Das kann steuerliche Vorteile bringen, erfordert aber strenge Voraussetzungen:
Auch bei der Umsatzsteuer kannst du mit einer Organschaft arbeiten. Die Tochtergesellschaften werden dann wie unselbstständige Betriebsteile der Holding behandelt. Das vereinfacht die Umsatzsteuerabwicklung erheblich.
Denk daran, rechtzeitig deine Umsatzsteuer-ID zu beantragen – sowohl für die Holding als auch für die Tochtergesellschaften.
Viele Gründer bauen ihre Holding zu kompliziert auf. Je mehr Ebenen und Verflechtungen du schaffst, desto unübersichtlicher wird es. Halte die Struktur so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.
Alle Verträge und Vereinbarungen zwischen Holding und Töchtern müssen schriftlich fixiert und fremdüblich sein. Das bedeutet: Sie müssen so gestaltet sein, wie du sie auch mit einem fremden Dritten vereinbaren würdest. Sonst drohen steuerliche Nachteile.
Mit einer Holding kommen zusätzliche Verwaltungsaufgaben auf dich zu. Du musst für jede Gesellschaft eine Bilanzierungspflicht beachten, separate Steuererklärungen abgeben und die erste Steuererklärung korrekt einreichen.
Neben den Gründungskosten entstehen laufende Kosten für Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und Verwaltung. Kalkuliere diese realistisch ein.
Moderne KI-Tools können dir die Verwaltung mehrerer Gesellschaften erleichtern. Auch ein professionelles Rechnungsprogramm für Kleinunternehmer oder ein zentrales CRM für Startups hilft dir, den Überblick zu behalten.
Die Führung einer Holding erfordert strukturiertes Arbeiten. Mit Timeboxing kannst du deine Zeit zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen effizient aufteilen.
Denk auch an persönliche Absicherungen. Die Rentenversicherung für Selbstständige bleibt wichtig, auch wenn du als Holding-Geschäftsführer tätig bist. Falls du früher selbstständig keine Rentenversicherung gezahlt hast, solltest du das jetzt angehen.
Eine saubere Buchführung ist das A und O. Lerne, wie du korrekt Rechnungen schreiben kannst und beachte die Besonderheiten bei der Kleingewerbe Steuer, falls eine deiner Töchter als Kleingewerbe geführt wird.
Eine Holding ist nicht für jeden die richtige Wahl. Sie lohnt sich besonders, wenn:
Für jemanden, der gerade erst anfängt und darüber nachdenkt, wie mache ich mich selbstständig, ist eine Holding meist überdimensioniert. Hier reicht oft ein einfaches Einzelunternehmen oder eine GmbH.
Bevor du eine Holding gründest, prüfe auch andere Optionen:
Du kannst als Einzelperson auch Anteile an verschiedenen Gesellschaften halten, ohne eine separate Holding zu gründen. Das spart Verwaltungsaufwand, bietet aber weniger steuerliche Vorteile.
Als stiller Gesellschafter kannst du dich an anderen Unternehmen beteiligen, ohne eine eigene Holding-Struktur aufzubauen.
Wenn du mehrere gleichartige Geschäfte betreibst, kann auch ein Franchising-Modell sinnvoller sein als eine Holding.
Die Gründung einer Holding ist komplex und erfordert fundiertes Wissen in verschiedenen Bereichen. Bei der Plan-D-Akademie begleiten wir dich durch den gesamten Prozess – von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung. Unsere Experten helfen dir, die optimale Struktur für deine individuelle Situation zu finden und typische Stolpersteine zu vermeiden.
In unseren Workshops lernst du nicht nur die theoretischen Grundlagen, sondern erhältst auch praktische Checklisten und Templates für deine Holding-Gründung. Wir zeigen dir, wie du deine Neukundengewinnung auch mit einer Holding-Struktur effizient gestaltest und wie du von Anfang an professionelle Prozesse etablierst.
Eine Holding zu gründen ist ein strategischer Schritt, der gut überlegt sein will. Die Vorteile – von Haftungsschutz über steuerliche Optimierung bis hin zur vereinfachten Nachfolgeplanung – sind enorm. Gleichzeitig darfst du den Aufwand nicht unterschätzen.
Wichtig ist: Beginne mit einem klaren Plan, hole dir professionelle Unterstützung und baue deine Struktur Schritt für Schritt auf. Eine Holding ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Aber wenn du sie richtig aufsetzt, wird sie zu einem mächtigen Instrument für dein unternehmerisches Wachstum.
Die Investition in eine durchdachte Holding-Struktur zahlt sich langfristig aus – sowohl finanziell als auch strategisch. Nimm dir die Zeit, die verschiedenen Optionen zu prüfen, und entscheide dann bewusst, welcher Weg für dich der richtige ist.
Ab welchem Umsatz lohnt sich eine Holding? Eine Holding lohnt sich in der Regel ab einem Jahresumsatz von etwa 250.000 Euro und wenn du mehrere Geschäftsbereiche parallel betreibst. Bei geringeren Umsätzen übersteigen die Kosten oft den Nutzen. Entscheidend ist auch, ob du regelmäßig Gewinne thesaurieren möchtest und eine langfristige Vermögensplanung verfolgst.
Kann ich eine bestehende GmbH in eine Holding umwandeln? Ja, das ist möglich und wird häufig gemacht. Du gründest eine neue Holding-Gesellschaft und überträgst die Anteile deiner bestehenden GmbH dorthin. Alternativ kann deine bestehende GmbH auch zur Holding werden, indem sie neue Tochtergesellschaften gründet oder Anteile an anderen Unternehmen erwirbt. Beide Wege erfordern eine sorgfältige steuerliche Planung.
Welche laufenden Kosten entstehen bei einer Holding? Neben den Gründungskosten musst du mit jährlichen Kosten von 5.000 bis 15.000 Euro rechnen. Dazu gehören Steuerberatung, Buchführung, Wirtschaftsprüfung (falls erforderlich), Handelsregistergebühren und Verwaltungskosten. Je komplexer deine Struktur, desto höher fallen diese Kosten aus.
Brauche ich für jede Tochtergesellschaft einen eigenen Geschäftsführer? Nein, du kannst als Geschäftsführer der Holding gleichzeitig auch Geschäftsführer der Tochtergesellschaften sein. Das ist sogar üblich und spart Kosten. Wichtig ist nur, dass du die verschiedenen Rollen sauber trennst und entsprechend dokumentierst.
Wie unterscheidet sich eine Holding von einer normalen GmbH? Eine normale GmbH ist in der Regel operativ tätig und führt ein eigenes Geschäft. Eine Holding hingegen konzentriert sich auf das Halten und Verwalten von Beteiligungen an anderen Unternehmen. Der Hauptunterschied liegt also in der Funktion: Die Holding ist die strategische Dachgesellschaft, während die operativen Töchter das Tagesgeschäft erledigen.

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