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Kredit für Arbeitslose: Diese Finanzierungsmöglichkeiten hast du für deine Gründung

9. Oktober 2025
Lesedauer: 9 Minuten

Du bist arbeitslos und willst dich selbstständig machen, aber das nötige Startkapital fehlt? Das ist eine besonders herausfordernde Situation. Einerseits kann die Selbstständigkeit dein Weg aus der Arbeitslosigkeit sein – andererseits sind Banken bei arbeitslosen Gründern oft zurückhaltend mit Krediten.

Die gute Nachricht: Es gibt spezielle Programme und Finanzierungsmöglichkeiten genau für deine Situation. Der Staat will Gründungen aus der Arbeitslosigkeit fördern, denn jeder neue Selbstständige entlastet die Sozialkassen und schafft möglicherweise sogar Arbeitsplätze. Du musst nur wissen, wo du ansetzt und wie du deine Chancen maximierst.

In diesem Ratgeber zeige ich dir ehrlich und realistisch, welche Finanzierungsoptionen du als Arbeitsloser hast, welche Hürden auf dich zukommen und wie du sie überwindest. Ohne Beschönigung, aber mit konkreten Lösungen und praktischen Tipps.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gründungszuschuss: Bis zu 15.000 Euro Förderung über 9 Monate vom Arbeitsamt – die wichtigste Finanzierung für Gründungen aus Arbeitslosigkeit
  • Mikrokredite: Kleinere Darlehen (bis 25.000 Euro) sind oft leichter zu bekommen als normale Bankkredite
  • Einstiegsgeld: Alternative zum Gründungszuschuss für ALG-II-Empfänger
  • Keine Sicherheiten: Viele spezielle Programme kommen mit wenig oder keinen Sicherheiten aus
  • Businessplan entscheidend: Deine Geschäftsidee muss überzeugen – das ist bei fehlenden Sicherheiten noch wichtiger

Die besondere Situation: Gründung aus Arbeitslosigkeit

Lass uns ehrlich sein: Als Arbeitsloser einen Kredit zu bekommen ist schwieriger als mit festem Job. Aber nicht unmöglich!

Die Herausforderungen

Keine Sicherheiten: Ohne Einkommen meist auch keine Immobilien, keine größeren Ersparnisse.

Schlechte Bonität: Arbeitslosigkeit verschlechtert den Schufa-Score.

Kein Eigenkapital: Viele haben ihre Rücklagen aufgebraucht.

Skeptische Banken: Normale Banken sind bei arbeitslosen Gründern sehr zurückhaltend.

Die Chancen

Staatliche Förderung: Der Staat WILL, dass du dich selbstständig machst – es gibt spezielle Programme.

Motivierter Gründer: Wer aus der Not eine Tugend macht, bringt oft besonders viel Motivation mit.

Zeit für Vorbereitung: Im Gegensatz zu vielen Vollzeit-Beschäftigten hast du Zeit für Planung, Kurse, Netzwerk.

Zweite Chance: Die Selbstständigkeit kann dein Neustart sein – mit der richtigen Vorbereitung!

Mehr zur generellen Selbstständigkeit erfährst du in unserem Guide wie mache ich mich selbstständig.

Gründungszuschuss: Deine wichtigste Finanzierung

Der Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit ist speziell für dich gemacht.

Was ist der Gründungszuschuss?

Eine Förderung (kein Kredit!) in zwei Phasen:

Phase 1 (6 Monate):

  • Dein bisheriger ALG-I-Satz (abhängig von deinem vorherigen Gehalt)
  • Plus 300 Euro pauschal für soziale Absicherung
  • Zusammen oft 1.500-2.500 Euro/Monat

Phase 2 (9 Monate, optional):

  • 300 Euro/Monat zusätzlich
  • Wenn du nachweist, dass du hauptberuflich selbstständig bist

Gesamt: Bis zu 15.000 Euro Förderung über 15 Monate!

Das ist kein Kredit, sondern ein Zuschuss – du musst nichts zurückzahlen!

Voraussetzungen

ALG-I-Empfänger: Du musst Arbeitslosengeld I beziehen (nicht ALG II/Bürgergeld)

Restanspruch: Mindestens 150 Tage ALG-I-Anspruch übrig

Hauptberuflich: Die Selbstständigkeit muss deine Haupttätigkeit werden (mindestens 15 Std/Woche)

Tragfähigkeit: Deine Geschäftsidee muss tragfähig sein (Businessplan!)

Fachkundige Stellungnahme: Ein Experte (IHK, Steuerberater, Gründungsberater) muss die Tragfähigkeit bestätigen

So beantragst du den Gründungszuschuss

  1. Businessplan erstellen: Detailliert, realistisch, überzeugend (15-30 Seiten)
  2. Fachkundige Stellungnahme einholen: Bei IHK, Handwerkskammer, Steuerberater oder anerkanntem Gründungsberater (kostet 50-300 Euro)
  3. Antrag bei Arbeitsagentur: Vor Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit! Nachträgliche Anträge werden abgelehnt.
  4. Genehmigung abwarten: Die Arbeitsagentur hat Ermessensspielraum – kein Rechtsanspruch!
  5. Mit Bewilligung starten: Erst nach Zusage darfst du offiziell beginnen

Wichtig: Der Gründungszuschuss ist eine Ermessensleistung – die Arbeitsagentur kann auch ablehnen. Umso wichtiger ist ein überzeugender Businessplan!

Tipps für die Bewilligung

Zeige Erfolgsaussichten: Die Agentur will sehen, dass du wirklich davon leben kannst.

Qualifikation betonen: Branchenerfahrung, Fachkenntnisse, Weiterbildungen.

Zeitplan realistisch: Wann willst du welche Umsätze erreichen?

Unterstützung nutzen: Gründungsberater helfen bei Antrag und Businessplan (oft kostenlos über Arbeitsagentur).

Nicht sofort ablehnen lassen: Bei Ablehnung kannst du Widerspruch einlegen – oft mit Erfolg!

Bei der Plan-D-Akademie helfen wir dir, einen bankfertigen Businessplan zu erstellen, der auch das Arbeitsamt überzeugt.

Einstiegsgeld für ALG-II-Empfänger

Wenn du Bürgergeld (ehemals Hartz IV / ALG II) beziehst, gibt's den Gründungszuschuss nicht. Aber eine Alternative:

Was ist das Einstiegsgeld?

Eine ergänzende Förderung zum Bürgergeld für deine Gründung:

  • Höhe: Bis zu 50% des Regelbedarfs (also bis ca. 250 Euro/Monat)
  • Dauer: Bis zu 24 Monate
  • Individuell verhandelbar

Plus: Darlehen für Sachausstattung bis 5.000 Euro möglich!

Voraussetzungen

  • Bürgergeld-Bezug
  • Tragfähige Geschäftsidee
  • Hauptberufliche Selbstständigkeit geplant
  • Bewilligung durch Jobcenter (Ermessensentscheidung)

Der Unterschied zum Gründungszuschuss

Weniger Geld: Einstiegsgeld ist niedriger als Gründungszuschuss

Länger möglich: Bis zu 24 Monate statt 15

Plus Bürgergeld: Du bekommst weiter Bürgergeld + Einstiegsgeld

Mehr Auflagen: Oft strengere Kontrolle durch Jobcenter

Trotzdem: Besser als nichts! Nutze es als Brücke in die Selbstständigkeit.

Mikrokredite: Kleine Darlehen für den Start

Wenn du zusätzlich Kapital für Investitionen brauchst:

Was sind Mikrokredite?

Kleine Kredite speziell für Gründer und Kleinunternehmer:

Höhe: 1.000-25.000 Euro

Laufzeit: Meist 1-4 Jahre

Zinsen: Höher als geförderte Gründerkredite, aber niedriger als Dispokredite (ca. 7-10%)

Besonderheit: Auch für Gründer mit schwacher Bonität oder ohne Sicherheiten

Wo bekommst du Mikrokredite?

Mikrofinanzfonds Deutschland:

  • Über regionale Partner
  • Website: www.mein-mikrokredit.de
  • Schnelle Bearbeitung (2-4 Wochen)

Soziale Banken:

  • GLS Bank, Ethikbank
  • Oft kulanter bei sozialen Projekten

Regionale Mikrokreditinstitute:

  • In vielen Städten verfügbar
  • Google "Mikrokredit + deine Stadt"

Voraussetzungen

Businessplan: Auch hier unverzichtbar

Tragfähigkeit: Deine Idee muss funktionieren können

Bürge: Manchmal hilfreich (z.B. Familie/Freunde)

Rückzahlungsfähigkeit: Du musst zeigen, dass du die Raten bedienen kannst

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten

Bürgschaftsbanken

Bürgschaftsbanken übernehmen Bürgschaften, wenn dir Sicherheiten fehlen:

  • In jedem Bundesland vorhanden
  • Bürgen bis 1,25 Millionen Euro
  • So bekommst du leichter einen normalen Bankkredit
  • Gebühr: ca. 1-2% pro Jahr

Auch für Arbeitslose möglich, wenn die Geschäftsidee überzeugt!

Familie und Freunde

Der Klassiker: "Friends, Family and Fools"

Vorteile:

  • Unkompliziert
  • Oft zinslos oder sehr günstig
  • Flexibel

Nachteile:

  • Beziehungen können leiden
  • Rechtlich oft unklar

Wenn, dann richtig:

  • Schriftlicher Vertrag
  • Klare Konditionen
  • Realistische Rückzahlungsvereinbarung

Crowdfunding

Über Plattformen wie Startnext, Kickstarter:

Vorteile:

  • Viele kleine Unterstützer
  • Marketing-Effekt
  • Kein Kredit, sondern Vorverkäufe

Nachteile:

  • Aufwendige Kampagne nötig
  • Funktioniert nicht für jedes Geschäftsmodell
  • Nur bei emotionalen/innovativen Produkten erfolgreich

Business Angels und Investoren

Eher selten bei Gründungen aus Arbeitslosigkeit, aber möglich:

Wenn deine Idee richtig gut ist, könnten Investoren einsteigen. Du brauchst dann ein überzeugendes Pitch Deck.

Bootstrapping: Mit minimalem Kapital starten

Die ehrlichste Option: Bootstrapping – also mit dem auskommen, was du hast.

Strategie:

  • Klein starten, organisch wachsen
  • Dienstleistungen statt Handel (brauchen weniger Kapital)
  • Digitales Business (minimale Fixkosten)
  • Erst Umsatz, dann investieren

Viele erfolgreiche Unternehmer starteten genau so. Mehr dazu: selbstständig machen ohne Eigenkapital.

Was du unbedingt brauchst: Der Businessplan

Egal welche Finanzierung – ohne Businessplan geht nichts!

Warum ist der Businessplan so wichtig?

Für Arbeitsagentur/Jobcenter: Nachweis der Tragfähigkeit

Für Banken/Mikrokreditgeber: Vertrauensbasis bei fehlenden Sicherheiten

Für fachkundige Stellungnahme: IHK/Steuerberater prüfen deinen Plan

Für dich selbst: Zwingt dich, alles durchzudenken

Was muss rein?

Executive Summary: Zusammenfassung auf 1 Seite

Geschäftsidee: Was bietest du an? Für wen? Was macht dich besonders?

Marktanalyse: Gibt es Nachfrage? Wer sind die Wettbewerber?

Marketing: Wie gewinnst du Kunden? (Besonders wichtig: Neukundengewinnung)

Finanzplanung:

  • Investitionsplan (was brauchst du?)
  • Umsatzprognose (realistisch!)
  • Kostenplanung
  • Liquiditätsplanung (Monat für Monat, 2-3 Jahre)

Gründerperson: Wer bist du? Qualifikationen? Erfahrung?

Chancen und Risiken: Ehrliche Einschätzung

Typische Fehler

Zu optimistisch: "Im ersten Jahr mache ich 100.000 Euro Umsatz!" → Unrealistisch

Kosten unterschätzt: Vergessene Posten (Versicherungen, Marketing, etc.)

Keine Recherche: "Ich schätze mal..." → Zeig Daten und Quellen!

Zu vage: "Ich mache Beratung" → Für wen genau? Zu welchem Preis?

Rechtschreibfehler: Wirkt unprofessionell

Hilfe beim Businessplan

Kostenlose Unterstützung:

  • Gründungsberater über Arbeitsagentur
  • IHK-Beratung (oft erste Beratung kostenlos)
  • Online-Vorlagen (KfW, BMWi)

Kostenpflichtig:

  • Steuerberater (500-2.000 Euro)
  • Spezialisierte Gründungsberater
  • Plan-D-Akademie (praxisnahe Unterstützung)

Unser Tipp: Nutze kostenlose Angebote für Grundlagen, investiere bei Bedarf in professionelle Unterstützung für den Feinschliff.

Realistische Geschäftsideen mit wenig Startkapital

Wenn Kapital knapp ist, wähle ein Geschäftsmodell, das wenig erfordert:

Dienstleistungen

Beratung, Coaching: Braucht nur dich und dein Know-how

Freiberufliche Tätigkeiten: Texter, Designer, Programmierer (mehr zur freiberuflichen Tätigkeit)

Handwerk: Mit vorhandenen Fähigkeiten (Maler, Elektriker etc.)

Reinigung/Hausmeister: Geringer Kapitalbedarf

Online-Business

Dropshipping: Verkauf ohne eigenes Lager

Affiliate-Marketing: Provision für Empfehlungen

Online-Kurse: Dein Wissen digital vermarkten

Virtuelle Assistenz: Administrative Aufgaben für andere

Lokale Geschäfte mit Miniinvestment

Mobile Services: Reinigung, Gartenpflege (Equipment: 500-2.000 Euro)

Second-Hand-Handel: Flohmarkt, eBay, Kleinanzeigen

Food-Truck/Marktstände: (mit gemieteter Ausstattung)

Wichtig: Wähle etwas, das zu deinen Fähigkeiten passt UND wofür Nachfrage besteht!

Versicherungen und soziale Absicherung

Als Arbeitsloser, der sich selbstständig macht:

Krankenversicherung

Während Gründungszuschuss: Oft weiter über Arbeitsagentur versichert (prüfen!)

Nach Gründungszuschuss: Du musst dich selbst versichern

  • Gesetzlich freiwillig: ab ca. 200 Euro/Monat
  • Privat: Je nach Alter/Gesundheit

Tipp: Plane diese Kosten im Businessplan mit ein!

Rentenversicherung

Die meisten Selbstständigen sind nicht rentenversicherungspflichtig. Plane trotzdem Altersvorsorge ein – mehr zur Rentenversicherung für Selbstständige.

Betriebliche Versicherungen

Betriebshaftpflicht: Fast immer sinnvoll (100-500 Euro/Jahr). Mehr zur Betriebshaftpflichtversicherung.

Vermögensschadenhaftpflicht: Für Berater/Dienstleister wichtig. Details zur Vermögensschadenhaftpflichtversicherung.

Rechtsschutz: Optional, kann aber helfen

Typische Fehler und wie du sie vermeidest

Fehler 1: Zu spät beantragen

Der Gründungszuschuss MUSS vor Aufnahme der Tätigkeit beantragt sein!

Lösung: Plane 2-3 Monate Vorlauf ein.

Fehler 2: Schwarzarbeit während ALG-Bezug

Manche starten nebenbei schwarz – das ist Betrug und gefährdet alles!

Lösung: Mach alles offiziell, kommuniziere mit der Agentur.

Fehler 3: Unrealistische Erwartungen

"Nach 3 Monaten bin ich reich!" → Nein.

Lösung: Plane realistisch mit 6-12 Monaten Anlaufzeit.

Fehler 4: Keine Rücklagen

Gründungszuschuss läuft aus, Business läuft noch nicht richtig.

Lösung: Spare vom Gründungszuschuss! Nicht alles ausgeben.

Fehler 5: Isolation

Viele Arbeitslose vereinsamen, besonders zu Beginn der Selbstständigkeit.

Lösung: Coworking Spaces, Gründerstammtische, Netzwerke nutzen!

Erfolgsgeschichten: Es funktioniert!

Viele heute erfolgreiche Unternehmer starteten aus der Arbeitslosigkeit:

  • Lokale Handwerksbetriebe
  • Erfolgreiche Coaches und Berater
  • Online-Shops
  • Dienstleister aller Art

Die Arbeitslosigkeit war für sie nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem. Mit der richtigen Vorbereitung, Durchhaltevermögen und den passenden Förderprogrammen kannst auch du es schaffen!

Bei der Plan-D-Akademie glauben wir an dich – egal wo du herkommst. Wir unterstützen Gründer in allen Lebenslagen mit praktischem Wissen, ehrlichen Tipps und einer Community, die zusammenhält.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  1. Bekomme ich den Gründungszuschuss auf jeden Fall, wenn ich alle Voraussetzungen erfülle?

Nein, leider nicht! Der Gründungszuschuss ist eine Ermessensleistung – das bedeutet, die Arbeitsagentur kann frei entscheiden, ob sie ihn gewährt oder nicht. Es gibt keinen Rechtsanspruch! Die Entscheidung hängt davon ab: wie überzeugend dein Businessplan ist, wie deine Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt eingeschätzt werden, wie das Budget der Agentur aussieht, und wie dein persönlicher Arbeitsvermittler entscheidet. Deshalb ist es so wichtig, einen richtig guten Businessplan vorzulegen und die fachkundige Stellungnahme von einem anerkannten Experten zu holen. Bei Ablehnung kannst du Widerspruch einlegen – das hat oft Erfolg, wenn deine Argumente stark sind. Lass dich also nicht sofort entmutigen!

  1. Kann ich den Gründungszuschuss auch bekommen, wenn ich nur nebenbei selbstständig sein will?

Nein, der Gründungszuschuss ist nur für hauptberufliche Selbstständigkeit gedacht. Du musst mindestens 15 Stunden pro Woche für deine Selbstständigkeit aufwenden und sie muss deine Haupteinnahmequelle werden (oder werden sollen). Eine nebenberufliche Selbstständigkeit wird nicht gefördert. Das macht auch Sinn: Der Gründungszuschuss soll dich aus der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit bringen, nicht nur ein Nebeneinkommen ermöglichen. Wenn du nur nebenbei gründen willst, kannst du das trotzdem tun – du musst es der Arbeitsagentur melden und darfst maximal 15 Stunden pro Woche arbeiten, sonst ruht dein ALG-Anspruch. Mehr zum nebenberuflichen Start: wie mache ich mich selbstständig.

  1. Was passiert, wenn meine Selbstständigkeit scheitert – verliere ich dann meinen restlichen ALG-Anspruch?

Das kommt darauf an! Während der 6 Monate Gründungszuschuss: Dein ALG-Anspruch "läuft weiter" – das heißt, die Zeit wird vom Restanspruch abgezogen. Wenn du nach 3 Monaten abbrichst, hast du noch Restanspruch. Nach Ablauf des Gründungszuschusses: Wenn noch Restanspruch übrig ist, kannst du wieder ALG beantragen. Aber: Wenn du nachweislich fahrlässig oder vorsätzlich falsche Angaben gemacht hast (z.B. nie ernsthaft gegründet), können Rückforderungen kommen. Bei ehrlichem Scheitern passiert normalerweise nichts Schlimmes – du kannst zurück ins ALG. Wichtig: Früh mit der Arbeitsagentur kommunizieren, wenn es nicht läuft! Nicht einfach verschwinden.

  1. Welche Geschäftsideen haben die besten Chancen auf Bewilligung des Gründungszuschusses?

Die Arbeitsagentur schaut vor allem auf Tragfähigkeit und Nachhaltigkeit. Gute Chancen haben: Dienstleistungen mit nachweisbarer Nachfrage (z.B. du warst Elektriker, gründest Elektro-Betrieb), Geschäftsideen mit niedrigen Fixkosten (weniger Risiko), Konzepte mit klarer Zielgruppe und realistischem Marketing, Ideen, für die du qualifiziert bist (Ausbildung, Erfahrung). Schlechte Chancen haben: extrem innovative/risikoreiche Ideen ohne Marktnachweis, Geschäftsmodelle mit sehr hohem Kapitalbedarf, Branchen mit hoher Scheiterquote (Gastronomie ohne Erfahrung), vage Konzepte ohne klare Kunden. Tipp: Zeige Belege für Nachfrage (z.B. Interessentenbekundungen, Umfragen, erste Testkunden). Je konkreter, desto besser!

  1. Kann ich den Gründungszuschuss rückwirkend beantragen, wenn ich schon angefangen habe?

Nein, absolut nicht! Der Antrag MUSS vor Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit gestellt werden. Wenn du bereits gegründet hast (Gewerbeanmeldung, freiberufliche Tätigkeit angemeldet, erste Rechnungen geschrieben), ist es zu spät – dann gibt es keinen Gründungszuschuss mehr. Das ist eine harte Regel, aber sie gilt ausnahmslos! Deshalb: Erst Antrag stellen, auf Bewilligung warten, DANN gründen. Die Reihenfolge ist: 1. Businessplan erstellen, 2. Fachkundige Stellungnahme holen, 3. Antrag bei Arbeitsagentur stellen, 4. Auf Bescheid warten (kann 4-8 Wochen dauern), 5. Nach Bewilligung offiziell gründen. Ja, das bedeutet Vorlauf und Geduld – aber anders geht's nicht. Plane also mindestens 2-3 Monate ein, bevor du starten willst!

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